Sie ist da! Die Demo des neuesten Teils der Colin McRae-Serie! Das alte Fahrgefühl stellt sich langsam wieder ein, die weitgehend zerstörbare Szenerie möchte man schon bald nicht mehr missen, aber ehrlich gesagt: Für meinen Geschmack hat Codemasters sich bei DiRT etwas zu sehr an der hausinternen Konkurrenz DTM Race Driver orientiert.
Das beginnt mit der Auswahl der verschiedenen Rennmodi. Während DTM Race Driver schon immer die große Vielfalt bieten wollte, konzentrierte sich Colin McRae bisher ausschließlich auf Rallye. Das Spiel hatte Fokus. Das scheint mit DiRT anders zu werden. Jedenfalls ist von drei Rennen in der Demo-Version nur eins ein klassisches Rallye-Rennen. Neu ist beispielsweise das Championship Off Road Racing mit – Ketzerei! – Computergegnern.
Das würde mich ja nicht groß stören, wenn die gezeigte Rallye-Strecke wenigstens gut wäre. Leider ist sie weder fahrerisch noch grafisch besonders interessant. Völlig missglückt finde ich den Bloom-Filter, der die Bildmitte in gelbbraune Farbmatsche alla NfS: Most Wanted taucht und das Bild noch dazu an den Ecken abdunkelt. Wer immer auf die Idee kam, dieser simulierte Tunnelblick sei cool: Ich habe im ersten Moment gedacht, mein Monitor sei kaputt. Auch jetzt noch finde ich den Effekt sehr irritierend.
Am schlimmsten an der Demoversion ist aber zweifellos, dass DiRT die nervtötende Geschwätzigkeit der DTM Race Driver-Reihe übernimmt. Direkt nach dem Start des Spiels erscheint der Titel groß auf dem Bildschirm und eine Stimme aus dem Off erklärt:
Das ist Colin McRae DiRT!
Gut zu wissen. Hätte ja sein können, dass nach dem Klick auf das DiRT-Symbol aus unerfindlichen Gründen Sam & Max startet. Während ich Strecke und Fahrzeug für das erste Rennen aussuche, klärt mich der Sprecher auf:
Ich liebe die spannungsgeladene Atmosphäre vor dem Rennen!
Junge, ich hänge gerade in einem – zugegebermaßen schön gestalteten – Menü ab. Nichts könnte weniger spannungsgeladen sein. Später, wenn ich auf der Rennstrecke stehe, kann der Kerl die Klappe immer noch nicht halten:
Du musst alles geben!
Du darfst nicht versagen!
Glaubt man bei Codemasters im Ernst, dieses dämliche Gelaber wäre motivierend? Ich würd den Typen ja liebend gerne abschalten, aber dann bekomme ich im Rallye-Modus auch die Ansagen des Beifahrers nicht mehr zu hören. Und ohne ein beherztes »zwei rechts« ab und an lande ich einfach zu oft am Baum. Im Gegensatz zu den Vorgängern kann man im Optionsmenü die Sprachausgabe übrigens nicht mehr auf Englisch umschalten. Hoffentlich ist das in der Vollversion wenigstens bei der Installation wählbar.
Nach jedem Rennen kann man sich den Rennverlauf wie gehabt in der Wiederholung ansehen. Die ganze grafische Pracht vor allem der Fahrzeugmodelle kommt erst hier so richtig zur Geltung. Besonders gelungen finde ich das Zeitlupen-Feature, das den Spieler auf Knopfdruck die Zeit verlangsamen oder beschleunigen lässt. Weil sich dabei auch Musik und Sound ändern, wirkt der Effekt geradezu cineastisch.
Die drei Strecken der Demo hat man schnell durchprobiert, und ich muss gestehen, ich bleibe etwas ratlos zurück. Hoffentlich verliert Codemasters bei der größeren Anzahl an verschiedenen Rennmodi nicht den roten Faden. Hoffentlich findet an den grafischen Effekten noch etwas Finetuning statt. Hoffentlich kündigt man dem Off-Sprecher. Der verabschiedet den geneigten Demotester übrigens mit den Worten:
Dir reicht's? Das kann ich gut verstehen.
Späte Einsicht als erster Schritt zur Besserung?
Wir sehen uns dann in der Vollversion wieder.
Bitte nicht!
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