…, warum ich mich so vehement für ein Verbot einsetze", erklärt Uwe Schünemann seine Äußerungen im aktuellen Interview des stern. Leider bedeutet »eindrucksvoll« nicht unbedingt »wahrheitsgemäß«, wie schon im Juni diesen Jahres gegenüber Spiegel Online unterstreicht er seine Forderung mit Schilderungen des angeblich typischen Ablaufs von Egoshootern, die sich so in keinem in Deutschland nicht bereits verbotenen oder indizierten Spiel finden lassen. Völlig ungerührt unterstellt Schünemann stattdessen dem Interviewer Unwissenheit und Naivität, sinniert über die Gefahren des »letzten Levels« und erklärt, dass Spieler demnächst »natürlich« mit Hausdurchsuchungen zu rechnen hätten.
Steht bald die Polizei bei mir vor der Tür, weil ich Gears of War spiele?
Beängstigend, dass jemand mit einem derart verbogenen Verständnis von Demokratie tatsächlich Innenminister eines deutschen Bundeslandes werden kann. Dass jemand, der öffentlich erklärt, Egoshooterspieler solle man »dingfest« machen, Innenminister bleiben kann.
Anstatt mich noch weiter aufzuregen, verweise ich auf Gunnar Lotts Beitrag zum Thema in seinem stern-Blog: »Was diese irrsinnige Debatte für Folgen bei Jugendlichen hat, ist noch gar nicht abzusehen. Wann hat man das schon mal, dass ein 16jähriger Hauptschüler qua eigener Erfahrung Aussagen von Wissenschaftlern, Politikern, Redakteuren widerlegen kann? Wird ihm das Vertrauen in Medien und demokratische Institutionen geben?«
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